Die Tage der offenen Tür der niederländischen Luftwaffe sind schon seit vielen Jahren ein Fixpunkt im europäischen Airshow "Zirkus" und gehören zu den größten Flugtagen auf dem europäischen Festland.
2004 fanden die Open Dagen in Volkel statt und es wurden 295.000 Besucher gezählt.
Static Display:
Am Boden gezeigt wurde eine breite Palette von Luftfahrzeugen. Vom Helikopter über Oldtimer/Warbirds, Props bis hin zu Jets war für jeden Geschmack was dabei.
Schwerpunktthema war die Tatsache das die RNLAF (Royal Netherlands
Air Force) seit nunmehr 25 Jahren die F-16 einsetzt. Zu diesem Zweck
erhielt eine F-16AM der Luchtmacht eine Sonderlackierung die sich an
der Farbgebung des ersten F-16 Prototypen überhaupt orientierte.
Daneben fanden sich weitere Ein- und Doppelsitzer der F-16 aus den
Niederlanden und Belgien. Zum ersten Mal auf einer Airshow in den
Niederlanden zu sehen waren zwei F-16 der italienischen Luftwaffe
(AMI). Die Aeronautica Militare Italiana least für voraussichtlich zehn
Jahre von den USA 30 F-16A Block 15 ADF und 4 F-16B Block 10. Eine
Fighting Falcon ging zwischenzeitlich bei einem Absturz verloren. Die
F-16 ersetzen in Italien die F-104 Starfighter und die von
Grossbritannien geleasten Tornado F3/ADV um die Lücke bis zur vollen
Einsatzbereitschaft des Eurofighter zu schliessen.
Die RNLAF bekamm zwischen 1979 und 1990 213 F-16. Damit wurde die NF-5
und F-104 ersetzt. 137 der F-16 durchliefen das so genannte Mid Life
Update (MLU). Das MLU wurde im Zeitraum 1998-2003 durchgeführt. Die so
modernisierten F-16 sind in der Lage neue Waffen (AIM-120B, AMRAAM,
AGM-65G Maverick, lasergesteuerte Bomben) und Zielbehälter (AN/AAQ-14
LANTIRN) mitzuführen, verfügen über Nachtsichtgeräte und einen
Datenlink.
Einsparungen im Bereich der Verteidigung führen zu einer weiteren
Reduzierung der Flotte auf 108 Maschinen. Stationiert sind die F-16 in
Leeuwarden (322. & 323.Staffel) und in Volkel (306., 311. &
312.Staffel). Die 315.Staffel in Twenthe wurde im Januar 2004
aufgelöst. Die 313.Staffel wird 2005 das gleiche Schicksal erleiden.
Eventuell wird die Staffel in Volkel neu aufgestellt. Der Flugplatz
Twenthe soll geschlossen werden.
Die verbleibenden 108 F-16 sollen im Rahmen des Pacer Amstel
Modifikationsprogramm weiter aufgerüstet werden. Helmvisier und die
Möglichkeit die neuesten Präzisionslenkwaffen einzusetzen gehören dazu.
Seit April 1993 gehören internationale Einsätze zum Alltag für die F-16
Piloten. Kampfeinsätze wurden in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo und in
Afghanistan geflogen.
Eines der Highlights im Static Display war die An-30 der bulgarischen Luftwaffe. Diese Maschine gehört sicher zu den Raritäten in Europa. Abgerundet wurde das Static durch Sea Harrier der Royal Navy die schon 2006 vom Himmel verschwunden sein werden, da sie außer Dienst gestellt werden, F-4F Phantom, Tornados in verschiedenen Versionen und verschiedenen Luftwaffen (RAF, Luftwaffe, Marineflieger, AMI), AMX, F-15 der USAFE aus Lakenheath, Alphajet, Jaguar, Mirage 2000, E-3A, B-25, P-51, DC-3/C-47, PC-7 und und und...
Flying Display:
Das Flugprogramm bot wie schon in den Jahren zuvor eine gute
Mischung aus schnellen Jets, Kunstflugteams und Oldtimern. Fester
Programmpunkt war wieder einmal die Air Power Demo bei der die RNLAF
ihre Soldaten und ihr Können und ihre Waffensysteme in den Mittelpunkt
rückt. Diese Demonstration der Leistungsfähigkeit ist nicht nur für
niederländische Steuerzahler ein schöner Anblick.
Eines der besten Solo Displays war mit Sicherheit die Vorführung der
F-16 der RNLAF. Der Pilot in diesem Jahr, wie auch schon im Vorjahr,
war Captain Christian van Gestel der 322.Staffel. Die Vorführung in
Volkel war eine der wenigen Gelegenheiten das komplette Programm zu
erleben. Der Korkenzieher sowie der Ausstoss von Flares sind ausserhalb
der Niederlande nur selten zu sehen.
Ebenfalls top das Programm der Schweizer F/A-18. Eine klasse Idee war
die Formation der Hornet mit dem PC-7 Team, ebenfalls aus der Schweiz.
Die F/A-18 scherte im Steigflug aus der Formation aus und begann mit
der Vorführung.
Die Royal Navy zeigte ein Display einer Sea Harrier in
Sonderlackierung, die RAF setzte Jaguar und Tornado GR.4 in Szene, die
Marineflieger des MFG2 waren mit ihrem Tornado IDS der einzige deutsche
Beitrag zum Flugprogramm.
Neben dem PC-7 Team waren die Red Arrows, Patrouille de France, Frecce
Tricolori und das Breitling Team in Volkel zu Gast. Die Vorstellung der
Patrouille de France war deutlich besser als die eine Woche zuvor in
Bratislava gezeigte Show (JetJournal berichtete). Die Red Arrows und
Frecce Tricolori wie gewohnt exzellent, wenn gleich die Frecces wieder
einmal mit dem eigenen Rauch kämpften der Teile des Displays
vernebelte. Beim Team Breitling handelt es sich um das ehemalige
Khalifa Team. Nachdem die Khalifa-Gruppe aufgrund finanzieller Probleme
als Sponsor nicht länger zur Verfügung stand, fand das Team in
Breitling einen neuen Werbe-und Finanzpartner.
Fazit:
Wieder einmal eine klasse Airshow. Mit dem Wetter
hatten die Organisatoren dieses Jahr nicht so viel Glück, aber dafür
können sie nichts und wer den einen oder anderen kräftigen Schauer
durchstand, wurde mit klasse Vorführungen belohnt. Minuspunkt war wie
jedes Jahr die überlaute Dauerbeschallung der Besucher die so manches
Mal den Sound der gezeigten Flugzeuge übertönte. Die Open Dagen KLu
2005 werden in Gilze-Rijen stattfinden. Eigentlich wäre Leeuwarden an
der Reihe gewesen, aber dort finden im Sommer Bauarbeiten an der Start-
und Landebahn statt.





