Mit der anstehenden Umrüstung des Jabog31“B“ auf das Waffensystem Eurofighter besteht auch die Notwendigkeit die seitens des Boelcke Geschwaders erworbenen Fähigkeiten beim Einsatz der Präzisionswaffe GBU-24 weiterzugeben. Die ersten Piloten und Techniker des JaboG31“B“ bereiten sich bereits auf den Eurofighter vor und es mangelt an Personal und Kapazitäten die Fähigkeit zum Einsatz der Präzisionswaffe aufrecht zu erhalten. Deshalb wurde zwar 2005 damit begonnen Lehrpersonal des JaboG33 auszubilden. Doch aufgrund hoher Belastung konnte erst im 2.Halbjahr 2006 mit der Ausbildung des technischen Personals begonnen werden. Im Februar 2007 wurde dann in Nörvenich mit der theoretischen Ausbildung der ersten Besatzungen des JaboG33 begonnen. Der fliegerische Anteil wurde größtenteils in Nörvenich und Decimomannu/Ialien durchgeführt und beinhaltete auch Nachtflüge. Welche Präzisionswaffe das JaboG31“B“ in Zukunft mit dem Eurofighter einsetzen wird, ist noch nicht bekannt.
Rückblick: Einführung der Präzisionswaffe GBU-24 beim JaboG31“B“
2000 erhält das JaboG31“B“ den Auftrag die Fähigkeit zum Abwurf von präzisions(laser)gesteuerter Munition herzustellen. Als Waffe sollte die GBU-24 Paveway III und der LDP zum Einsatz kommen. LDP=Laser Designation Pod (Laserzielbeleuchter). Die Waffe sollte in das Waffensystem Tornado IDS integriert werden. Als Verband wurde das JaboG31“B“ ausgewählt. Zunächst wurden nur wenige, vom Luftwaffenführungskommando bewilligte Besatzungen ausgebildet, natürlich erst nachdem einige Tornados entsprechend modifiziert waren. Die erste Erprobungsphase fand von Ende bis Anfang Juni 2000 in Jever unter der Leitung des TTVZ statt. TTVZ=Zentrum zur Weiterentwicklung von Taktik, Technik &Verfahren). Hierbei ging es lediglich um die Überprüfung und Bedienung der erforderlichen Hard- und Software. Neben Probeläufen am Boden wurden auch verschiedene Flugprofile erflogen. Im Anschluss an die Rückverlegung nach Nörvenich wurde innerhalb von drei Monaten ein Ausbildungsprogramm erarbeitet. Von Ende März bis Mai 2001 wurde von Eglin AFB/Florida dann eine Versuchsreihe (Operation „Blue Marlin“) durchgeführt bei der erstmals lasergesteuerte Bomben abgeworfen wurden. Unter der Führung des Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) warfen Besatzungen des JaboG31“B“, der Wehrtechnischen Dienststelle 61 aus Manching und eine Marine-Tornado-Besatzung die Bomben. Zum Einsatz kamen Übungsbomben ohne Explosivstoffe. Der erste erfolgreiche Abwurf erfolgte am 06.April 2001 durch eine Besatzung der WTD61, am 17.04.2001 folgte das JaboG31“B“ und Ende April bekämpfte die Marinefliegerbesatzung auch bewegliche Ziele (Schiffe) erfolgreich.
Zunächst waren keine Abwürfe der Waffe für das JaboG31 geplant, doch die Ereignisse am und nach dem 11.09.2001 sorgten für ein Umdenken in der Politik und der Führung der Bundeswehr. Alle bereits ausgebildeten Besatzungen wurden in einer Staffel zusammengefasst und eine Intensivausbildung begonnen. Simulierte Abwürfe bei Tag und Nacht wurden geflogen. Auf den Schiessplätzen in Deutschland ist es nicht möglich lasergesteuerte Waffen zu verschießen. Es wurden deshalb verschiedene Abwurfkampagnen im Ausland durchgeführt, die erste im Dezember 2001 von Cazaux aus, gefolgt von einer weiteren Kampagne im April 2002. Dabei wurde neben dem Abwurf aus mittleren Höhen (ca. 6km) der Abwurf im Tiefflug (ca.200m) durchgeführt. Dabei steigt dann die Bombe zunächst auf eine bestimmte Höhe, um dann mit dem Laser ins markierte Ziel gelenkt zu werden. Es wurden auch mögliche Einsatzprofile geflogen. Dazu starteten zwei Tornados in Nörvenich, wurden vor der französischen Grenze in der Luft betankt, flogen zur Range um die Bomben abzuwerfen und kehrten dann nach Nörvenich zurück.
2004 nahm das JaboG31“B“ an der Übung ‚Cope Thunder’ in Eielson Air Force Base/Alaska teil. Dabei wurde die Paveway III in einem Szenario mit simulierter Bedrohung durch den Feind erfolgreich eingesetzt.

GBU-24 Paveway III
- Präzisionswaffe bestehend aus einer Bombe (MK84 oder BLU-109) und einer Lenk- und Steuereinheit (Paveway III)
- zwei Typen kommen zum Einsatz: GBU-24(V)1B und GBU-24(V)2B, erstere für Einsätze gegen allgemeine Ziele und letztere gegen gehärtete Ziele
- Sensorkopf besteht aus Laserempfänger und Steuereinheit
- Waffe rotiert während des Gleitfluges um die Längsachse
- Tornado IDS kann bis zu zwei GBU-24 (Gewicht je 1000kg) mitführen

Litening-Pod (LDP)
- Laser- und Infrarotsensoren sowie Videokamera
- Videoinformationen werden auf den Bildschirmen im Cockpit dargestellt
- Avionik im Cockpit versorgt den LDP mit den Navigationsdaten (z.B. Geschwindigkeit, Kurs, Position etc.)
- Pod-Daten werden mit einem Videorecorder aufgezeichnet
- zum Ziel muss Sichtverbindung zum Ziel bestehen
- Wolken oder Rauch können stören


Schema Einsatz Präzisionswaffe
- Entdeckung des Ziels mittels der Sensorik des LDP
- Identifizierung mittels des Videobilds auf den Monitoren im Cockpit
- Beleuchtung des Ziels mit dem Laser
- beleuchtetes Ziel reflektiert Lasernergie
- Abwurf GBU-24, diese erfasst die zurückgestrahlte Energie und steuert ins Ziel (Punkt der höchsten Energiedichte)
- mögliche Konstellationen: ein Tornado IDS mit GBU-24 und LDP um das Ziel selbst zu beleuchten oder zwei Tornados um mit einem die Ziele zu beleuchten und mit dem anderen zu bekämpfen