Seit Juni 2005 ist Malbork die Heimat für die MiG-29 der Luftwaffe nach ihrer Übergabe an die polnischen Luftstreitkräfte. Am 07.06.2005 wurden die ersten vier Maschinen von Bydgoszcz nach Malbork überführt.
Es handelte sich um die 4111 (ex 29+04), 4113 (ex 29+12), 4118 (29+05) und 4115 (29+23). Bei diesen vier Exemplaren war noch keine Industrieinstandsetzung notwendig (noch 110 Flugstunden möglich), so daß sie nach kleineren Reparaturen und Veränderungen in Dienst gestellt werden konnten und die Umschulung auf MiG-29 in Malbork beginnen konnte. Doch der Reihe nach.
Die Geschichte des Flugplatz Malborks geht zurück bis in die 30er Jahre. 1939 wurde auf dem heutigen Flugplatz eine Fabrik gebaut in der Focke-Wulf Fw-190 gebaut wurden. 1952 wurde beschlossen ein Fliegerregiment in Malbork zu stationieren und das 41.Fliegerregiment wurde aufgestellt. Die Wurzeln dieser Einheit reichen zurück ins Jahr 1919. Mit den Reformen nach dem Ende des Warschauer Paktes kam es auch in Malbork zu Veränderungen. Aus dem Fliegerregiment 41.PLM (Pułk Lotnictwa Myśliwskiego) wurde die 41.elt (Eskadra Lotnictwa Taktycznego ELT = Tactical Aviation Squadron) und die 22BLot (Baza Lotnictza). Letztere kümmert sich um den Betrieb des Flugplatzes und allem was damit zusammenhängt.
Der 29.01.2002 besiegelte den Anfang vom Ende der MiG-29 bei der Luftwaffe. Der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping und sein Amtskollege aus Pole, Jerzy Szmajdzinksi, unterzeichnen eine Vereinbarung über die Abgabe der deutschen MiG-29 an die polnischen Luftstreitkräfte für den symbolischen Preis von einem Euro. Am 30.09.2003 wurden die 29+07, 29+11, 29+16, 29+17 und 29+24 dann von Laage nach Bydgoszcs zum Reparaturwerk Nr.2 (WZL-2) geflogen. WZL=Wojskowy Zaklady Lotnicze. Das WZL-2 in Bydgoszcz ist verantwortlich für die Wartung und Überholung der MiG-29, Su-22 und TS-11 der polnischen Luftwaffe. Das nächste Los (29+06, 29+15, 29+19 & 29+22) folgte am 11.12.2003, ein weiteres Los (29+02, 29+08, 29+14 & 29+21) am 14.04.2004. Die 29+04, 29+05, 29+10, 29+12, 29+18, 29+20, 29+23 & 29+25 traten am 04.08.2004 als letzte MiG-29 der Luftwaffe die Reise nach Polen an.
Am 19.12.2003 wurde in Malbork die MiG-21 außer Dienst gestellt. Bis zum Eintreffen der ersten MiG-29 wurde der Flugbetrieb mit TS-11 Iskra (polnischer Trainer) weiter geführt.
In Bydgoszcz wurden zahlreiche Änderungen an den MiG-29 vorgenommen. Ein GPS- sowie eine VOR/ILS-Empfänger wurden eingebaut. Die Fernbedienteile für das TACAN und den Transponder wurden durch Moderne ersetzt. Die Empfangsantennen im Seitenleitwerk wurden wieder installiert und die Lasersysteme (KOLS-29"23S") wieder in Betrieb genommen. Bei der Luftwaffe war das System meist deaktiviert. Erst zum Ende hin durfte es unter bestimmten Bedingungen genutzt werden. Bis auf die bereits erwähnten vier Maschinen durchliefen zehn weitere Exemplare eine Generalüberholung. Dadurch verlängert sich die Lebensdauer um 1400 Flugstunden. Zusammengearbeit wurde dabei mit dem Hersteller RSK-MiG. Die ersten komplett überholten Maschinen (4123 ex 29+25 & 4120 ex 29+18) wurden im Dezember 2005 an die 41elt. ausgeliefert. Alle Maschinen wurden neu lackiert und erhielten Kennungen der erste beide Ziffern für die Staffel stehen: 41..! Insgesamt 14 der 22 erhaltenen MiG-29 wurden an die 41.elt ausgeliefert (29+01, 07, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 24 & 25). Da die Sollstärke einer polnischen Staffel 16 beträgt, erhielt die 41.elt noch zwei Maschinen von der 1.elt in Minsk-Mazowiecki. Sämtliche Fulcrums die bei der Luftwaffe das sogenannte ICAOII-Programm durchlaufen hatten, wurden nicht überholt und dienen lediglich als Ersatzteilspender. Gemeint sind die Jets die für die Verlegungen nach Nordamerika modifiziert wurden (u.a. Nutzung größerer Tanks für erhöhte Reichweite). Die Bezeichnung der Luftwaffe wurde beibehalten (MiG-29G und GT) und die Beschriftung in den Cockpits blieb Englisch. Eine Liste über den Verbleib der Fulcrums findet sich hier! Die Piloten (viele Ende 20/Anfang 30) äußerten sich sehr zufrieden über die MiG-29. Neben der MiG wird weiterhin die TS-11 genutzt.
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