Seit mehr als 30 Jahren fahre ich daran vorbei. An Bienenfarm. Auf dem Weg nach Berlin, den mein Auto mehrmals im Jahr findet, stand seit jeher kurz vor Nauen ein Wegweiser zum Flugplatz Bienenfarm. Richtig ernstgenommen habe ich ihn nicht, bis vor 2 Jahren.
Da wurde mir erstmal wirklich ein Ergebnis der "Übernahme" des Flugplatzes durch die QUAX-Flieger bewusst. 2019 ein Ostblock Fly-In, der Name etwas übertrieben, nicht die gesamte Luftflotte des "Ostblocks" flog ein, aber auch die eine oder andere Yak-52.
Das Ereignis damals noch "mitgenommen", jetzt, 2 Jahre später und nach langen Monaten der Airshowpause, ein anderes Bild.
Das Stearmans and Friends stand an, ein Fly in des Boeing Trainers aus den 1940ern und seinen Kumpels. Normalerweise nicht auf meiner To-Do Liste aber aufgrund fehlender anderer Möglichkeiten stehend, entpuppte sich das Event dieses mal als professionell organisiert, sehr gut besucht und beflogen.
Das hätte ich ja nicht erwartet, ca. 200 Flugzeuge, davon knapp 20 Stearmans. Die Boeing Schuldoppeldecker tragen übrigens verschiedene Bezeichnungen, von PT-17, über A75 bis N2S. Die Bezeichnung spiegelt des Ausrüstungszustand und Motorisierung wider, zusätzlich Verwendungsbezeichnungen (PT-17) der U.S. Army und U.S. Navy (N2S).
Ein wenig durcheinander, eine echte Logik erschließt sich (mir) nicht, aber alle sprechen wir der Einfachheit halber mit "Stearman" an.
Aufgrund der bekannten Restriktionen war die Anzahl der Zuschauer begrenzt. Tickets konnten vorab online geordert werden, mittels QR-Code klappte der Zugang relativ flott. Diverse Rufe nach "mehr Zuschauer" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das Gelände war ehrlicherweise - voll. Mehr Zuschauer dort lassen keinen besseren Blick zu. Das könnte zu Frustrationen führen, denn die Erwartung "Flugzeuge am Himmel" wurde erfüllt, aber natürlich alles sehr hoch, weit weg und kaum fotografisch zu erfassen. Leider auch teilweise gar nicht zu sehen.
An die Start- und Landebahn war überhaupt kein rankommen, weder mit noch ohne Kamera.
Nort American T-6 Texan im Vorbeiflug.
Stearmans in Parkposition
Dennoch eine sehr gute organisatorische Leistung, die Masse und Qualität an historischen Flugzeugen zusammenzutrommeln. Es wird nicht leicht sein, allen gerecht zu werden, den (zahlenden) Zuschauern, den (selbst zahlenden) Piloten und Mitfliegern und dem allgegenwärtigen Ordnungsamt samt Flugaufsicht.
Ich hoffe, dass die Organisatoren daraus keine Airshow machen wollen. Eigentlich ist es ein come-together mit Gästen, es wird ein wenig geflogen. Dabei darf es gern bleiben. Leider gab es in der Vergangenheit genug Airshowkonzepte, die immer größer wurden, nach einigen wenigen Durchführungen platzte der Ballon und niemand hörte mehr davon.
Trotzdem natürlich beeindruckend, wenn die P-51 Mustang am Himmel röhrt und immer tiefer und schneller reinkommt.
Apropos röhrte, zum Glück ist der Platz Bienenfarm sehr weit weg von Lebensmittelpunkten anderer Menschen. Potenziell also keine Lärm-Beschwerden oder Klima Proteste. Zur Beruhigung der Symphatisanten der Greta-Fraktion: Wir kommen elektrisch an, das muss reichen. In der Luft muss AvGAs verbrannt werden ;) , das wollen wir hören, sehen und riechen!
Eine Bücker 131 der Quaxe.
Alle weiteren Bilder sowie jede Teilnehmer Stearman findet Ihr in unserer Galerie!
Abschließend will ich sagen, dass ich das Engegement der Veranstalter und Teilnehmer sehr hoch bewerten möchte, gerade mit Blick auf das Datum: Anfang Juli 2021. Nichts war und ist sicher, daher Hals und Beinbruich bis zum nächsten Event, wenn es wieder heißt: kurz vor Nauen links abbiegen!
Text und Fotos: J.K., JetJournal 2021